sabato 1 febbraio 2014

Der Modeindustrie gehen die Niedriglohnländer aus

Der Textilindustrie gehen die Billig-Standorte aus. Viele Jahrzehnte lang zog die Karawane der Webereien, Färbereien und Nähfabriken von einem Niedriglohnland ins nächste. Diese Möglichkeiten der Globalisierung nähern sich nach Einschätzung des deutschen Modeindustrieverbands GermanFashion nun dem Ende.Ein kompletter Paket mit Beratung, und mit Dienstleistungen damit sichihre Geschäft in Oradea, Bihor, Rumanien
"Das Preisnomadentum in unserer Branche kommt zur Ruhe", sagte Verbandspräsident Gerd Oliver Seidensticker in Düsseldorf. Weder in Asien noch in Afrika zeichnen sich demnach neue Standorte in großem Umfang ab.
Mittelfristig könnte sich damit die Lage für die Beschäftigten in den heutigen Schwerpunkt-Regionen verbessern. Sie wären besser vor der immerwährenden Konkurrenz von Ländern geschützt, deren einziger Wettbewerbsvorteil in niedrigen Arbeits- und Produktionskosten besteht.
Deshalb war die Textilerzeugung in den 50er-Jahren zunächst von den nördlichen Industrieländern in südliche europäische Standorte wie Portugal gewandert, von dort aus dann nach China und zuletzt nach Vietnam, Bangladesch oder Kambodscha.

Moglichkeiten und Geschaftsideen

Rumänie

Dass sich in den Fabriken in diesen Ländern bereits etwas verbessert hat, bestätigen unabhängige Experten. "Die Branche ist derzeit sehr stark um Schadensbegrenzung bemüht", sagte etwa Thomas Harms, Handelsexperte bei der Beratungsgesellschaft Ernst & Young. "Man kümmert sich."
GESCHICHTE DER KINDERARBEIT
  • Ende 18. Jahrhundert
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  • 1996
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Oberste Priorität habe das Thema deswegen in der Modeindustrie aber noch immer nicht – vor allem bei den Billiganbietern. "Kontrollen sind teuer. Und das ist insbesondere für Firmen, die auf den letzten Cent getrimmt sind, ein Problem."

Landwirtschaftliche Flachen zum verkauf  Rumänien 

"Morgens Gutmenschen"

Auf der anderen Seite dürfte für die Konsumenten ein Auslaufen des Arbeitskosten-Tourismus allerdings zu steigenden Preisen führen, sagte GermanFashion-Verbandspräsident Seidensticker voraus. Eine Erhöhung der Arbeitskosten um 40 bis 50 Prozent in den Erzeugerländern würde ein Herrenhemd zum Durchschnittspreis – derzeit 17 Euro – an der Ladenkasse in Hamburg oder Passau um deutlich mehr als zehn Prozent verteuern, erklärte er.
Die Verbraucher stecken in der Klemme zwischen den beiden Bedürfnissen, einerseits möglichst günstig einzukaufen und andererseits keine Produkte zu erwerben, bei deren Herstellung Menschenrechte verletzt wurden. Mangelnde Arbeitssicherheit, wirtschaftliche Ausbeutung und fehlender Gesundheitsschutz sorgen in den Abnehmerländern wie Deutschland immer wieder für Diskussionen – meist nach Katastrophen wie dem Zusammenbruch des Hochhauses Rana Plaza in Bangladesch im April vergangenen Jahres, in dem mehrere Textilfabriken untergebracht waren und in dem mehr als 1100 Menschen starben.
Der Schock verfliege aber oft wieder schnell, beklagte Thomas Rasch, Hauptgeschäftsführer des Modeindustrieverbands GermanFashion: "Viele Deutsche sind morgens Gutmenschen und abends Schnäppchenjäger", sagte er.
Mit anderen Worten: Die Preissensibilität der Verbraucher ist höher, als die meisten es sich eingestehen mögen. Deutlicher Beleg: Von den zehn größten Bekleidungsanbietern Deutschlands seien allein fünf im preisaggressiven Segment anzusiedeln.

Lagerhallen, industrielle Bereiche zum vermieten Rumanien

3,90 Euro für einen Fünferpack Shirts

"Das Bewusstsein der Kunden ist größer geworden. Trotzdem handeln die meisten nicht dementsprechend", bestätigt auch Ernst-&-Young-Experte Harms. Organisationen wie die Fair Wear Foundation oder die Clean Clothes Campaign versuchen daher, die Konsumenten beim Klamottenkauf langfristig zum Nachdenken zu bewegen.
"Bei Preisen von 3,90 Euro für einen Fünferpack Shirts sollte man ins Grübeln kommen, ob das wirklich beste Baumwolle ist und wer am Ende für diesen niedrigen Preis bezahlen muss", heißt es dort.
Der Modeindustrieverband GermanFashion, der nach eigenen Angaben hauptsächlich mittelständische Hersteller im mittleren bis oberen Preissegment wie Esprit, S.Oliver, Escada und Strenesse vertritt, sieht sich nicht im Mittelpunkt der Kritik. "Wir unterstützen die Forderungen nach Mindestlöhnen", sagte Seidensticker.
Die Lage der Beschäftigten lasse sich aber hauptsächlich durch eine Überwachung der Bedingungen verbessern. "Das Wichtigste ist, vor Ort zu sein", erklärte der Verbandspräsident. Allerdings sei dies wegen der Komplexität der Lieferketten nur bedingt möglich.

Schmutziges Geschäft

Tatsächlich klaffen Anspruch und Wirklichkeit in der Modewelt noch weit auseinander. "Bei vielen Modeanbietern stehen die Nachhaltigkeitsvorschriften nur auf dem Papier", sagt ein Kenner der Branche.Firmengründung Rumanien
Vor allem wenn Vermittler im Spiel sind, kann eine wirksame Kontrolle kaum noch stattfinden, da sich dann ein System mit zahlreichen Zulieferern und Subunternehmern entwickelt. "Ein Auftrag geht dann durch mehrere Hände und Fabriken. Das ist schon ein schmutziges Geschäft." Nicht wenige reden sogar von "organisierter Kriminalität".
Den Ordnungsrahmen für die Hersteller müssten die Staaten in den Regionen selbst setzen, meinte denn auch GermanFashion-Hauptgeschäftsführer Rasch, der nach eigenen Angaben wenige Tage vor dem Zusammenbruch des Rana Plaza vor Ort in Bangladesch war. Die Katastrophe sei ein Beispiel für Korruption in Bangladesch: "Das Gebäude ist von einem Kleinkriminellen gebaut worden."
Der Geschäftsführer der Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels (AVE), Stefan Wengler, warnt aber vor einer Pauschalverurteilung. Zwar sei Bangladesch "nach wie vor ein Risikoland". Jedoch "nicht in jeder Fabrik in Bangladesch herrschen katastrophale Bedingungen", so Wengler.
Mit einer Ausweitung der Produktion in dem südostasiatischen Land tut sich die deutsche Modebranche dennoch schwer. Profiteure dieser Vorsicht sind Länder wie Vietnam und Myanmar, dazu in Europa die Türkei, Rumänien und Bulgarien sowie in Afrika Äthiopien.

"Von Halbherzigkeiten haben wir genug"

Auch der AVE-Geschäftsführer berichtet von Fortschritten in der Branche. In den vergangenen Monaten habe sich viel getan, versichert der Experte. "Die Auftraggeber in Deutschland haben ihre Kontrollen deutlich verschärft. Wenn auch nur ein Feuerlöscher nicht funktioniert, fällt der Lieferant beim Audit durch", beschreibt Wengler die neuen Regeln.
Früher sei der Anbieter damit lediglich als "verbesserungswürdig" eingestuft worden. "Von Halbherzigkeiten haben wir genug", sagt Wengler. Handel und Industrie seien daher viel schneller bereit, einem Lieferanten zu kündigen.
Eine gewisse Sicherheit für Verbraucher, dass bei der Herstellung ihres T-Shirts keine Menschenrechte verletzt wurden, kann laut GermanFashion die Zertifizierung nach bestimmten Standards wie BSCI bieten. Die deutschen Mitglieder dieser Business Social Compliance Initiative, der 1200 Unternehmen angehören, betreut AVE-Geschäftsführer Wengler. Für etwa 1500 bis 3000 Euro nehme ein Expertenteam die Produktionsstätten für einige Tage unter die Lupe.
Garantiert werden könnten dann bestimmte Punkte wie etwa eine ordnungsgemäße Bezahlung, die Freiwilligkeit der Arbeit oder die Zahlung von Überstunden. Die Statik eines Gebäudes aber falle nicht in den Aufgabenbereich der Prüfer. Den Textilarbeiterinnen im Rana Plaza hätte ein BSCI-Zertifikat also auch nicht geholfen.

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